Was wir tun
Die Prävention und der Schutz vor antimuslimischen Übergriffen und Diskriminierungen setzt Klarheit über das Phänomen und das tatsächliche Ausmaß voraus. Um antimuslimischen Rassismus bundesweit einheitlich zu erfassen und sichtbar zu machen, registriert und dokumentiert CLAIM über das Meldeportal I Report ab sofort antimuslimische Vorfälle. Das Meldeportal befindet sich in der Pilotphase. Regelmäßige Monitoringberichte sind nach Abschluss der Pilotphase geplant.
Das Meldeportal stellt eine Ergänzung der wichtigen regional bestehenden Melde-, Beratungs- und Unterstützungsangeboten dar.
Arbeitsweisen und Projektfortschritte
Arbeitsdefinition antimuslimischer Rassismus
Gemeinsam mit einem Kreis aus Wissenschaftler*innen, NGOs und politischen Entscheidungsträger*innen arbeiten wir an einer einheitlichen Arbeitsdefinition, um antimuslimisch motivierte Übergriffe und Diskriminierung in Deutschland und Österreich einheitlich erfassen zu können. Die Basis für diese Arbeit bildet eine Studie, die von Dr. Farid Hafez von der Paris-Lodron-Universität Salzburg im Zeitraum Februar 2020 bis Juni 2020 durchgeführt wurde.
Projektupdate: Die beauftragte Kurzstudie zu antimuslimischem Rassismus wurde spezifisch für das Teilprojekt I Report entwickelt und dient als Diskussionsgrundlage für die Partner*innen im Rahmen der Projektarbeit. Die Kurzstudie ist abgeschlossen und kann hier heruntergeladen werden. Grundlegendes Ziel im Projekt I Report ist es, mit unterschiedlichen Fachleuten Indikatoren zur Erfassung von Hassstraftaten und damit ein Tool zum besseren Monitoring von Islam- und Muslimfeindlichkeit/antimuslimischem Rassismus zu entwickeln. Die erarbeitete Arbeitsdefinition verstehen wir nicht als abgeschlossene und allgemeingültige Definition, wie der Titel “Arbeitsdefinition“ bereits zum Ausdruck bringt.
System zur Erfassung von antimuslimischem Rassismus
Die Dunkelziffer antimuslimisch motivierter Übergriffe und Diskriminierungen ist weit höher als offiziell erfasst. Durch ein standardisiertes System zur Erfassung und Dokumentation von antimuslimisch motivierten Übergriffen und Diskriminierung wollen wir zu einer besseren Erfassung und einheitlichen Dokumentation der Fälle beitragen. In Kooperation mit der Dokumentations- und Beratungsstelle Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus Österreich (Dokustelle Österreich) sowie Antidiskriminierungs-, Beratungs- und Dokumentationsstellen aus Deutschland hat CLAIM ein standardisiertes System zur Erfassung und Dokumentation entwickelt und das Meldeportal I Report entwickelt.
Organisationen, die an der Entwicklung beratend mitgewirkt haben:
- Antidiskriminierungsverband Deutschland e.V.
- Each One Teach One e.V.
- FAIR International e.V.,
- Inssan e.V.
- LIFE – Bildung Umwelt Chancengleichheit e.V.
- Muslimrat München e.V.
- VBRG – Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt
- ZARA – Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit
Meldeportal I Report: Erfassung von antimuslimischen Vorfällen
Seit Juni 2021 ist das Meldeportal zur Erfassung antimuslimischen Rassismus online und befindet sich in der Pilotphase. Die über www.i-report.eu/melden erfassten Übergriffe und Diskriminierungen fließen in eine Datenbank mit dem Ziel, die Datenlage zu antimuslimisch motivierten Übergriffen und Diskriminierungen zu verbessern und damit das Ausmaß und die Dimensionen von antimuslimischem Rassismus sichtbar machen. Perspektivisch werden diese Daten durch die Fallzahlen von Beratungsstellen ergänzt und in einer gemeinsamen Datenbank zusammengeführt.
Meldeformular
Betroffene und Zeug*innen von antimuslimischem Rassismus haben über das Meldeformular die Möglichkeit, Diskriminierungen und Übergriffe zu melden. Verifizierte Vorfälle werden anonymisiert, systematisiert und ausgewertet. Perspektivisch wird bei Wunsch eine Beratung vermittelt.
Nächste Schritte
Die Unterstützung und der Aufbau zivilgesellschaftlicher regionaler Melde- und Unterstützungsnetzwerke in Deutschland soll nach der Pilotphase vorangetrieben werden. Meldungen sollen mehrsprachig möglich sein, eine Verweisberatung soll mittelfristig angeboten werden. Kooperationen sollen mit Beratungsstellen geschlossen werden, um bundesweit eine einheitliche zivilgesellschaftliche Erfassung und Dokumentation antimuslimischer Vorfälle zu gewährleisten.
Erfahrungen und Ergebnisse aus der Datenerfassung sollen in den kommenden Jahren außerdem für weitere EU-Länder nutzbar gemacht werden mit dem Ziel, auch auf EU-Ebene auf eine einheitliche Erfassung und Dokumentation hinzuwirken.
Sie sind eine zivilgesellschaftliche Organisation oder Fachstelle aus dem Themenbereich und möchten Ihre Expertise einbringen?
Sie sind eine Antidiskriminierungs-, Beratungs- und Dokumentationsstellen und haben Interesse an einer Mitarbeit?
Melden Sie sich unter: info@i-report.eu